Werkstattbühne Dienstagsgespräch
Ein Königreich verlieren, eine Seele gewinnen. Diese Shakespeare-Bearbeitung wird vom Schluss her erzählt: Richard II., der einst so mächtige Herrscher sitzt im Kerker ein, abgesetzt von seinem Widersacher Bolingbroke, allein mit den Stimmen der Vergangenheit. Alle Stadien seines Sturzes vom Thron durchlebt er nun noch einmal. Und dabei hat der König nur sich; sein Drama ist er selber, seine Selbstfindung letzter Halt. Darin wird ein Schauspiel aus der Renaissance aktuell, bringt Themen Selbstannahme oder Selbstbetrug zum Klingen, hinterfragt uns Menschen der Postmoderne. Ein großartiges Solotheater!
Mit Einführung durch Frau Prof. Dr. Maria Eisenmann,
Lehrstuhlinhaberin Englische Fachdidaktik, Universität Würzburg
Darsteller: Kai Christian Moritz
In Kooperation mit: Katholische Akademie Domschule Würzburg und der KEB im Bistum Würzburg e.V.
Dieser Abend findet im Rahmen der Dienstagsgespräche statt.
RICHARD II. - Solo eines Königs
Fassung von Susanne Meister und Cornelia Rainer
nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel
Das Stück
Die Textfassung von Regisseurin Cornelia Rainer und Dramaturgin Susanne Meister wurde im November 2009 mit Sven-Eric Bechtolf im Hamburger Thalia Theater als „grandioses Ein-Mann-Drama“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) uraufgeführt. Der Untertitel „Solo eines
Königs“ verkündet „das Konzept eines großen Abends. Dabei tun die Autoren Shakespeare keine Gewalt an, schon das Original ist ganz auf Richard konzentriert, es wurde hier also zur Kenntlichkeit entstellt.“ (Die Welt) Die Bearbeitung entdeckt in Richard II. „einen virtuosen Dichter“ und „lyrischen Selbstzerstörer“ (Hamburger Abendblatt).
„Der König hat hier nur sich. Sein Drama ist er selber. Und wenn er am Ende nicht stirbt, denn es ist ja keiner da, der ihn ermorden könnte, so vergeht er doch: in ein Nichts. Das er sein und werden will. Sagt er. Mehr ein existentialistischer, weniger ein historischer König. Also doch sehr nahe einem Stück für uns heute.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) „Eine philosophische Reflexion über das Wesen von Herrschaft, gekleidet in poetische Verse.“ (Deutschlandradio Kultur).
Der Schauspieler: Kai Christian Moritz
Der britisch-deutsche Künstler Kai Christian Moritz wurde in Bonn geboren, wuchs auf in Deutschland und dem Vereinigten Königreich und absolvierte seine Schauspielausbildung an der Neuen Schauspielschule in München. Daneben erhielt er Gesangsunterricht bei Harriet Elger und Peter Pöppel und war Mitglied im Chor der Philharmonie München u.a. bei James Levine. Nach Schauspielengagements in München, Esslingen und Konstanz war er von der Spielzeit 2005-2015 festes Ensemblemitglied am Mainfranken Theater Würzburg, wo er als Mozart in Peter Shaffers Amadeus (Regie Hermann Schneider) sein Debüt gab. Für die Rolle des Cal in Bernard-Marie Koltès‘ Der Kampf des Negers und der Hunde (Regie Axel Stoecker) wurde er mit dem Darstellerpreis der 27. Bayerischen Theatertage in Coburg ausgezeichnet.
Im Dezember 2009 erhielt Kai Christian Moritz den Theaterpreis Würzburg des hiesigen Theaterfördervereins. 2011 folgte ein Stipendium zum Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens. 2014 gewann er erneut den Publikums Preis der Bayerischen Theatertage für seine gefeierte Darstellung
des Faust (Regie: Nele Neitzke).
Seit 2015 arbeitet er als freischaffender Künstler. Hier führte ihn u.a. die Regie nach Israel, wo er beim Jerusalemfestival seine Opernproduktion Refidim-Junction präsentierte. Darüber hinaus betätigt er sich als Sprecher und steht vor der Kamera.
2017/18 war er mit Eric-Emmanuel Schmitts „Trilogie des Unsichtbaren“ unterwegs, in der er große Weltreligionen unkonventionell präsentierte. Monsineur Ibrahim und „Die Blumen des Koran“, Milarepa und „Die Nacht der Ölbäume“. 2018 hat er sich zusammen mit seinem pianistischen Begleiter
und Freund Ulrich Pakusch erneut der Winterreise von Franz Schubert gewidmet.
Nachdem er 2016 erneut das Studium der Theologie aufgenommen hat, widmete er sich im Jahr 2019 dem Großprojekt aller 4 Evangelien. Vier Farben Jesus. An vier Abenden wurden jeweils ein Evangelium als Monolog gezeigt. Beginnend mit dem kompletten Evangelium nach Markus.
Seit 2022 ist er Oberspielleiter am Theater Chambinzky in Würzburg. Seine rege Inszenierungstätigkeit dort findet im November 2023 ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Inszenierung von Venus im Pelz.
Kursnr. | F241-01003 |
Beginn | Di., 23.04.2024, 19:30 - 21:00 Uhr |
Veranstaltungsort | Martinushaus, Treibgasse 26, 63739 Aschaffenburg |
Kosten | 5,00 € |
Kursort
Martinushaus
Treibgasse 2663739 Aschaffenburg
Martinushaus
Treibgasse 2663739 Aschaffenburg